Ohlao

Nachdem wir in Lissabon ausgiebig von unserem Zeitbudget gebrauch gemacht haben, hat es uns nun weiter getrieben an die Algarve. Das Wetter ist wohl normalerweise ganz angenehm, wir haben allerdings für meinen Geschmack zuviel Wolken und Regen. Die Bauern sind sehr dankbar darüber und beim Blick auf den heimatlichen Wetterbericht (2 Grad und Schneeregen) haben wir es mit 18 Grad und Nieselregen ganz gut getroffen.

Unser momentaner CampingPlatz in Ohlao ist sehr beliebt bei den grauen Nomaden zum Überwintern. Bisher haben wir ja nur davon gehört, das alles Live zu erleben ist allerdings nochmal eine ganz andere Hausnummer. Die rüstigen Rentner aus ganz Europa (hier hauptsächlich Briten) richten sich mit ihren Wohnmobilen und Wohnwägen für die nächsten 4-5 Monate häuslich ein.

Wir sind immer noch nicht erfahrenere Womofahrer. Die erkennt man nämlich vor allem daran, dass die Auswahl des Stellplatzes mindestens 1 Stunde dauert. Zuerst wird der Platz einmal komplett abgefahren, danach alle interessanten Plätze zu Fuss besichtigt. Die Auswahl des Platzes ist wohl nur von erfahrenen Campern wirklich beim erstmal perfekt. Es gibt nämlich einiges zu beachten. Die Prioritäten verschieben sich im Vergleich zum Sommer von viel Schatten (was wir bisher gut drauf hatten) zu viel Sonne. Wichtig ist, dass die Morgensonne direkt in den Eingang des Campers fällt da dort natürlich die Tische und Stühle stehen. Allerdings will man auch Mittags - und Abendsonne. Als zeigt idealerweise die Tür des Womos nach Süden. Wir haben ja schließlich gerade mal 20 Grad. Das Ganze grenzt aber an die Quadratur des Kreises. Unser Womo ist knappe 3m hoch und wir werfen selbst den besten Schatten. Dann gibt es ringsherum noch etliche Bäume, meist übersehen wir eine verdammte Pinie die uns genau zum Mittagessen prächtigen Schatten beschert.

Die freien Plätze hier entpuppen sich meist schnell als Falle. Alle schattig und kalt. Die Guten Plätze werden wohl entsprechend der Erbfolge weitergegeben. Nachdem wir morgens um 11:00 noch mit langer Hose und Fleece vorm Bus im Schatten kauerten und auf die ersten Sonnenstrahlen hofften die doch gleich hinter dem 30m hohen Eukalyptus hervorschauen müsste. Sagte unser netter Nachbarbraungebrannt in kurzen Hosen OHNE T-Shirt von seiner Sonnenterrasse (eine Etage höher) herab. “Schöner Platz im Sommer aber im Winter zu viel Schatten!”. Die Nachbarn zwei Parzellen weiter, sie bleiben hier noch 4 Monate und sind schon das vierte Jahr hier, haben den GANZEN Tag Sonne. Wir nur morgens. auf der selben Ebene. Wir müssen noch viel lernen.

Hier in Ohlao haben sich fast alle Überwinterer häuslich auf den Parkplätzen vor den eigentlichen Stellplätzen niedergelassen. Die Pinienwälder haben halt nicht den ganzen Tag Sonne! Allerdings möchte ich nicht unbedingt 4 Monate auf einem Parkplatz erbringen. Sind schon ein interessantes Völkchen diese Womofahrer.

Internet ist hier auch ein bisschen knapp. Als rüstige Rentner gehört es zum guten Ton ebenfalls mit LAPTOP, Ipad oder Smartphone unterwegs zu sein . Ich vermute mal dass sie auch täglich mit zu Hause skypen. Die Bandbreite des Campingplatzes ist aber wohl nur die 1 MBit Economyflat wodurch das Internet fast unbenutzbar wird. Ich muss mal Wireshark anschmeißen und schauen wieviele Rechner sich hier tummeln. Vermute mal dass die 256 IP-Adressen regelmäßig ausgehen.